Seit über einem Jahr bekämpfen sich Regierung und die Tigray People Liberation Front. Die anhaltenden Kriegshandlungen bringen weiterhin großes Leid für Kinder, Frauen und Männer in Äthiopien. Viele Familien sind vor Tod, Hunger und Gewalt geflohen.
Hunger und überfüllte Camps
Auch wenn die ersten Binnenflüchtlinge derzeit wieder in ihre Heimat im Norden des Landes zurückkehren, ist dies für viele Menschen noch zu unsicher. Sie harren in öffentlichen Schulen und selbstgebauten Zelten in der Region um die Stadt Dessie aus. Unter verheerenden Bedingungen: Die Flüchtlingscamps sind überfüllt, die hygienische Situation ist schlecht. Es fehlt an Decken, Matratzen, sauberem Trinkwasser und Toiletten. Hunger ist allgegenwärtig. Laut World Food Organisation steht die Region vor einer schweren Hungersnot. Diese wird die Binnenflüchtlinge als erstes treffen. Die UN schätzt, dass derzeit 1,7 Millionen Menschen in den Regionen Afar und Amhara von Nahrungsmittelknappheit betroffen sind. 400.000 Kinder, Frauen und Männer leben in Hungersnot ähnlichen Zuständen. Bereits jetzt sind die Flüchtlinge abhängig von Nahrungslieferungen durch Freiwillige und humanitäre Organisationen.
Hilfspakete und Hygiene
Daher verteilen wir gemeinsam mit KELEM Ethiopia Nahrungsmitteln (Mehl, Reis und Öl) an über 360 Familien, bauen Latrinen und sichern den Zugang zu sauberem Trinkwasser für 4.500 Menschen. Die sanitäre Hilfe ist essenziell um die Verbreitung von Covid-19 zu verhindern. Selbst einfachstes Händewaschen ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich. Dies erhöht das Risiko eines Covid-19 Ausbruchs oder anderer Krankheiten dramatisch. Ein Seuchenausbruch würde auch andere Landesteile gefährden. Denn eins ist klar: Die äthiopische Regierung könnte einen Ausbruch nicht selbst eindämmen, weitere Hilfsmaßnahmen wären nötig. Der Bau von Latrinen ist somit wirkungsvolle Katastrophenvorsorge.
Schnelle Hilfe für Binnenflüchtlinge
Die Ernährungslage in Äthiopien war schon vor den kriegerischen Handlungen im Norden des Landes durch Heuschreckenplagen, Dürre und die Corona-Pandemie bedroht. Der Konflikt verschlimmert die Situation nun zusätzlich. Vor allem die Binnenflüchtlinge sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Wir unterstützen unseren lokalen Partner Kelem Ethiopia bei der Beschaffung von Nahrungsmitteln und dem Aufbau und Instandhaltung von Latrinen für die Sicherstellung von Hygiene in den Flüchtlingsunterkünften. Schon mit 4 Euro können wir Essen für einen Menschen pro Woche besorgen. 5 Euro kostet der Aufbau und der Betrieb einer Latrine.