Asha Kumari lebte mit ihren Kindern und ihrem Ehemann in einem Dorf in Nepal. Sie kümmerte sich um die Kinder und den Haushalt, während der Ehemann nach Mumbai in Indien ging. Dort fand er Arbeit, mit der er seine Familie in Nepal finanziell unterstützen konnte. Ashas Ehemann wurde jedoch sehr krank und positiv auf HIV getestet. Seine Freunde brachten ihn aus Indien zurück nach Nepal, wo Asha von seiner Krankheit erfuhr. Die ganze Familie war am Boden zerstört und die Situation verschlimmerte sich noch, als auch Asha positiv auf HIV getestet wurde.
Zusätzlich zu den gesundheitlichen und finanziellen Belastungen kamen gesellschaftliche Stigmata. Die Familie wurde wegen der Krankheit der Eltern vom ganzen Dorf ausgegrenzt und gemieden. Ashas Ehemann starb an den Folgen der HIV-Erkrankung. Das war vor 29 Jahre. Asha blieb trotz der Tragödie stark für ihre Kinder und begann Medikamente gegen HIV zu nehmen. Die Stigmatisierung im Dorf blieb jedoch bestehen und Asha entschied, dass es das Beste für ihre Familie sei, in eine andere Stadt zu ziehen.
Dort wurden bald Aufklärungskampagnen über HIV durchgeführt. Die örtliche Bevölkerung verstand, dass keine Gefahr von erkrankten Personen ausgeht. Ashas Gesundheitszustand und die Lebensbedingungen ihrer Familie verbesserten sich, als sie Mitglied in einer Selbsthilfegruppe wurde, die International Nepal Fellowship (INF) in ihrer Stadt gegründet hatte. In der Selbsthilfegruppe beschäftigte sie sich mit den Gefahren des Menschenhandels und der Gewalt gegen Frauen. In der Gruppe äußerte sie zudem ihre Idee über den Aufbau eines Geschäfts. Auf diese Idee wird INF aufmerksam und gewährt ihr einen Kredit, um einen kleinen Laden aufzubauen. Dort verkauft sie erfolgreich Tee, Snacks und Lebensmittel. Ihr Tagesverdienst reicht aus, um ihren Lebensunterhalt finanzieren zu können. Mehr noch. Die Kleinunternehmerin kann sogar etwas sparen. Asha sagt, dass sie bald ihren Teil des Kredites zurückzahlen kann. Auf diesen Tag freut sie sich sehr, weil sie dann andere Mitglieder der Selbsthilfegruppe unterstützen kann.
Asha beschreibt die Zeit, seit sie Mitglied der Selbsthilfegruppe ist, als eine lebensverändernde Reise. Sie ist stolz auf ihr kleines, erfolgreiches Geschäft. Dieses hat es ihr ermöglicht, ihre inzwischen erwachsenen Kinder zu unterstützen. Jetzt ist in ihren Gedanken kein Platz mehr an die schweren Zeiten in ihrem alten Dorf in Nepal.